
In diesem Beitrag erfährst du:
- was die Ursache für Übergewicht bei Katzen ist,
- was Übergewicht für die Gesundheit deiner Katze bedeutet,
- wie sie wieder zurück auf Normalgewicht kommt,
- und dieses halten kann.
Wann ist es zu viel des Guten?
Übergewicht, welches mit exzessiver Fetteinlagerung einhergeht, bezeichnet man als Fettleibigkeit (=Adipositas). Sie ist definiert als eine Überschreitung des Idealgewichts um mindestens 15 %.
Wie entsteht Adipositas?
Übersteigt die Energieaufnahme über längere Zeit den Energieverbrauch, speichert der Körper diesen Energieüberschuss in Form von Fett.
Energieaufnahme > Energieabgabe
Risikofaktoren für die Entstehung von Adipositas
- Kastration:
Sie vermindert den Energieverbrauch durch geringere Aktivität, steigert allerdings gleichzeitig den Appetit und damit die Energieaufnahme. - Bewegungsmangel:
Vor allem bei reinen Wohnungskatzen stellt das oft ein Problem dar. - Besonders schmackhaftes und energiereiches (fettreiches) Futter.
- Leckerli:
wenn die Katze zum bedarfsdeckenden Alleinfutter auch noch zusätzlich Leckerli, oder etwas vom Tisch bekommt, ist das natürlich auch zusätzliche Energie. Die Futteraufnahme der Katze sollte immer ganzheitlich betrachtet werden. - Adipositas wird nicht erkannt:
Viele Besitzer übergewichtiger Katzen sehen ihre Katze nicht als übergewichtig.
Regulation der Futteraufnahme
Energieaufnahme (über das Futter) und Energieverbrauch (z.B. Bewegung) werden hormonell reguliert.
Aus der Vielzahl an beteiligten Regulatoren schreibt man Ghrelin eine entscheidende Rolle für die Energieaufnahme (Hunger) zu. Leptin, welches von Fettzellen gebildet wird, hat zusammen mit Insulin einen hemmenden Effekt auf die Futteraufnahme und fördert den Energieverbrauch.
An sich also ein cleveres System, denn je mehr Fettzellen man hat, desto mehr Leptin wird produziert, was dem Körper dann signalisiert: „Es gibt genug Fett, Energieaufnahme reduzieren!“
Jedoch geht Adipositas oft mit einer Leptin-, wie auch Insulinresistenz einher. das bedeutet, das Sättigungssignal kommt nicht an (Leptinresistenz) und die Zellen nehmen kaum noch Energie in Form von Glucose auf (Insulinresistenz). Das Ergebnis ist dann ein übergewichtiges Tier, dessen Sättigungssignal nicht mehr richtig funktioniert und das zusätzlich noch zu Diabetes neigt. Als Ursache wird ein zu langes Ignorieren des Leptin-Signals vermutet. Wer also trotz dessen, dass er satt ist, immer weiter isst/füttert und die Signale des Körpers missachtet, hat mitunter die Folgen zu tragen.
Die Folgen von Übergewicht
Viele Erkrankungen stehen mit Übergewicht in Zusammenhang:
- Lahmheiten, Orthopädische Probleme
- Hauterkrankungen
- Fettleber
- Erkrankungen der Maulhöhle
- Erkrankungen des Harntraktes
- Tumoren
- Immunsuppression
- Reproduktionsstörungen
- Diabetes mellitus
- u.v.m.
Zurück zum Normalgewicht
Die Ursache von Übergewicht ist, du erinnerst dich:
Energieaufnahme > Energieverbrauch.
Daraus folgt, dass der Weg zum Normalgewicht folgender sein muss:
Energieaufnahme < Energieverbrauch.
Langfristiges Ziel ist das Halten des Idealgewichtes:
Energieaufnahme = Energieverbrauch.
Um Übergewicht abzubauen, gibt es im Wesentlichen 2 Stellschrauben.
- Energieaufnahme vermindern.
- Energieverbrauch erhöhen.
Zu 1) Energieaufnahme vermindern:
Auch eine Katze auf Diät sollte bedarfsdeckend ernährt werden. Am besten geht das, indem man ein Futter mit geringer Energiedichte füttert. Dafür kann man z.B. ein Diätfutter mit geringerem Energiegehalt füttern, den Wassergehalt erhöhen, oder auch Ballaststoffe hinzumischen (z.B. Flohsamenschalen mit Wasser). Das sorgt dafür, dass am Ende in etwa das gleiche Volumen an Futter aufgenommen wird, die Katze also wie gewohnt satt ist, dabei aber weniger Energie aufgenommen wird.
Eine Reduktionsdiät würde dann folgendermaßen ablaufen:
Man nimmt das Idealgewicht der Katze, z.B. 4 kg. Für dieses Idealgewicht nimmt man den Erhaltungsbedarf und reduziert diesen auf 60 %, denn die Katze soll ja zunächst abnehmen. wem dieser Sprung etwas zu groß ist, kann auch Stück für Stück von 100 % über 80 % schließlich auf 60 % reduzieren. Damit die Katze nicht zu wenig Futter im Napf hat und ggf. bettelt, kann wie oben beschrieben durch das Einmischen von Ballaststoffen das Volumen erhöht werden, ohne den Energiegehalt zu erhöhen. Bei längeren Reduktionsdiäten ist auf eine Bedarfsgerechte Ernährung (Protein, essenzielle Aminosäuren und Fette, Mineralien und Vitamine) zu achten.
Ziel der Reduktionsdiät sollte ca. 1 % Gewichtsverlust pro Woche (Wiegen!) bis hin zum Idealgewicht sein. Nähert man sich dem Idealgewicht an, kann die Ration von 60 % langsam bis zum Erreichen des Idealgewichts auf 100 % gesteigert werde.
Es ist unbedingt zu vermeiden, dass die Katze nichts frisst. Herunterhungern ist tabu! Das birgt die Gefahr einer akuten Leberverfettung (durch aus dem Körperfett mobilisiertes Fett, welches zur Energiegewinnung zur Leber transportiert wird)! Je dicker die Katze, desto höher ist tendenziell die Gefahr einer Leberverfettung bei absolutem Nahrungsentzug.
Zu 2) Energieverbrauch erhöhen:
Hier kannst du kreativ werden und deine Katze mit vielen Arten von Bewegung, aber auch Hirntraining bespaßen. Von Spielzeug, Training, über Klettermöglichkeiten, bis hin zu Activity-Feeding, oder auch das non-plus-ultra Freigang sind dir hier wenige Grenzen gesetzt.
Viel Erfolg auf dem Weg zum Stubentiger-Idealgewicht! 🙂
Quellen:
Iben, Christine (2021); Ernährung der Katze; Enke Verlag; Stuttgart
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Inhaltsverzeichnis
- Wann ist es zu viel des Guten?
- Wie entsteht Adipositas?
- Risikofaktoren für die Entstehung von Adipositas
- Regulation der Futteraufnahme
- Die Folgen von Übergewicht
- Zurück zum Normalgewicht
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