
Inhaltsverzeichnis
- Die Trächtigkeit
- Energiebedarf während der Trächtigkeit
- Fütterung um den Wurftermin
- Fütterung und Energiebedarf während der Laktation
- Fütterung der Hündin beim Absetzen
Die Trächtigkeit
Im Reproduktionsgeschehen von Hündinnen unterscheidet man drei Phasen.
- Frühträchtigkeit
- Spätträchtigkeit
- Laktation
Vor, während und natürlich auch nach der Trächtigkeit, sollte man auf die Körperkondition (BCS) der Hündin achten. Über-, wie auch unterkonditionierte Tiere werden keine optimale Fruchtbarkeit erzielen. Starke Überkonditionierung zum Geburtstermin kann ein vermeidbares Geburtshindernis darstellen und auch während der Laktation zu Problemen führen.
Die Trächtigkeit der Hündin dauert in der Regel 63 Tage. In der Frühträchtigkeit, also bis zur 5. Trächtigkeitswoche, entspricht der Energiebedarf dem Erhaltungsbedarf. Ab der 5. Woche/ dem 30. Tag nach dem Belegen (Spätträchtigkeit) steigt der Energie- und Eiweißbedarf an. Ursache ist das ab diesem Zeitpunkt starke Wachstum der Feten. Ab der 2. Trächtigkeitshälfte empfiehlt man bei kleinen Würfen das 1,3-fache, bei großen Würfen das 1,5-fache des Erhaltungsbedarfes. Die heranwachsenden Feten decken ihren Energiebedarf über Glucose. Um dies auf möglichst einfachem Wege zu ermöglichen, sollte die trächtigen Hündin etwa 20 % ihrer Energie aus Kohlenhydraten beziehen. Die Eiweißzufuhr sollte bei 12 g verdaulichem Rohprotein, also etwa 15 g Rohprotein pro MJ uE liegen.
Energiebedarf während der Trächtigkeit
Zur Fütterung während der Trächtigkeit empfiehlt es sich, bis zur 4. Woche das normale Futter weiter zu geben, dieses dann bis zur 5. Woche auf ein Futter umzustellen, das für die restliche Trächtigkeit und die Laktation geeignet ist. Als geeignet gilt ein hygienisch einwandfreies Futter mit einem Energiegehalt von mindestens 1,7 MJ uE/100 g TS und 12 g verdaulichem Rohprotein (entspricht etwa 15 g RP) hoher Qualität.
Bei großen Würfen ist darauf zu achten, der Hündin möglichst den ganzen Tag (ad libitum) energiedichtes (fettreiches) Futter anzubieten, damit diese den Energiebedarf für Erhaltung und Laktation decken kann. Wie auch wir nur eine bestimmte Menge an Essen pro Tag aufnehmen können, gibt es bei Hunden ein ebensolches Limit. Es gilt, dass erwachsene Hunde maximal 50 g Trockensubstanz pro kg Körpermasse pro Tag (50 g TS/kg KM/Tag) aufnehmen können. Konkret bedeutet das, wenn du z.B. eine 20 kg schwere Hündin hast, kann diese am Tag maximal 1000 g Trockenmasse aufnehmen. Fütterst du z.B. ein Trockenfutter mit einer Trockenmasse von 90 %, wären das maximal 1100 g. In dieser Menge Futter sollte dann auch die nötige Energie stecken, um die Hündin und über diese durch die entsprechende Milchmenge alle Welpen satt zu bekommen.
Um verminderter Darmperistaltik im späteren Verlauf der Trächtigkeit vorzubeugen, kann man die Rohfaserzufuhr etwas erhöhen. Dies kann z.B. durch etwas erhöhte Zulage von Gemüse, oder Zusatz von Futterzellulose geschehen. Nicht weniger wichtig ist tägliche Bewegung für die Hündin.
Fütterung um den Wurftermin
2 Tage vor dem Wurftag empfiehlt sich eine Reduktion der Futtermenge auf die Hälfte, um den Darmtrakt zur Geburt zu entlasten. Zudem wird die Hündin die Fruchthüllen der Welpen fressen, wofür ebenfalls Platz in Verdauungssystem benötigt wird. Direkt nach der Geburt kann man der Hündin flüssiges/breiartiges Futter anbieten, um den Flüssigkeitsverlust durch die Geburt auszugleichen.
Fütterung und Energiebedarf während der Laktation
Der Energiebedarf während der Laktation richtet sich stark nach der produzierten Milchmenge, also nach der Größe des Wurfes.
Richtwerte für den Energiebedarf laktierender Hündinnen bei verschiedenen Wurfgrößen
1 Welpe | Erhaltungsbedarf x 1,25 – 1,5 |
4 Welpen | Erhaltungsbedarf x 2 |
8 Welpen | Erhaltungsbedarf x 3 |
9 Welpen und mehr | ad libitum Fütterung mit energiedichtem Futter |
Man kann sagen: Pro Welpen, den die Hündin säugt, benötigt sie zusätzlich 25 % ihres Erhaltungsbedarfes.
Bei 4 Welpen also das 2-fache des Erhaltungsbedarfes.
Fütterung der Hündin beim Absetzen
- 1 Tag vor Absetzen – kein Futter
- Am Absetztag – 1/4 des Erhaltungsbedarfs
- Tag 1 nach Absetzen – 1/4 des Erhaltungsbedarfs
- Tag 2 nach Absetzen – 3/4 des Erhaltungsbedarfs
- Tag 3 nach Absetzen – Erhaltungsbedarf
Die Futterrestriktion hat den Sinn, die Milchproduktion zu hemmen und damit die schnelle und komplikationslose Rückbildung des nun nicht mehr benötigten Milchdrüsengewebes zu unterstützen.
Die Richtige Ernährung für trächtige bzw. laktierende Hündinnen kann eine Herausforderung sein, und am Ende will man das Beste für die Hündin und ihre Welpen. Wenn du konkrete Fragen, oder Probleme hast, oder dir unsicher bist, wende dich an den Tierarzt/ die Tierärztin deines Vertrauens.
Quellen:
Zentek, Jürgen (2016); Ernährung des Hundes; 8. aktualisierte Auflage; Enke Verlag; Stuttgart
FEDIAF – https://fediaf.org/self-regulation/nutrition