
Der Hund wurde bereits vor 15.000 Jahren domestiziert. Sein wilder Vorfahr ist der Wolf. Auch wenn sich viele Hunde heute in ihrem Erscheinungsbild sehr wesentlich vom Wolf unterscheiden, ist vieles ihrer Physiologie, vor allem auch der Verdauungstrakt, dem des Wolfes sehr nahe. Hunde, wie auch Wölfe sind Karnivoren, Fleischfresser.
Was bedeutet es, ein Fleischfresser zu sein? Fleischfresser fressen keineswegs ausschließlich Fleisch, sondern Beutetiere! Beim Wolf reicht das Beutespektrum unter anderem von Würmen und Insekten, über Mäuse, bis hin zu Hirschen und anderen großen Landsäugetieren.
Die Beute liefert dabei viele wichtige Nahrungsbestandteile:
- Eiweiß aus der Muskulatur
- Fett aus dem Fettgewebe
- Calcium aus den Knochen
- Vitamine und Spurenelemente z.B. aus der Leber und anderen Organen
- unverdauliche Bestandteile, die aber für die Verdauungsfunktion essentiell sind, wie Rohfaser aus dem Darminhalt der Beute.
Das Beutetier ist also für den Fleischfresser viel mehr als nur Fleisch.
Der Wolf ernährt sich nicht nur tierisch, sondern nimmt auch pflanzliches Material (Gräßer, Früchte, Wurzeln, …) auf und frisst auch den Kot anderer Tiere.
Wie man sieht, ist der Wolf, wie auch der aus ihm hervor gegangene Hund, recht anpassungsfähig in seiner Ernährung. In seiner langen Geschichte als Begleiter des Menschen, der ja ein Omnivor (= Allesfresser) ist, war der Hund oft darauf angewiesen, mit dem, was man ihm als Futter zu Verfügung stellte, auszukommen. Diese evolutionäre Anpassung hat unter anderem dazu geführt, dass Hunde wesentlich besser in der Lage sind, stärkehaltige Lebensmitte zu verdauen, als der Wolf. Grund dafür ist ein höheres Maß an Genkopien eines stärkeverdauenden Enzyms, AMY2B, von dem Hunde etwa 5 mal mehr Kopien haben als Wölfe. [2] Allerdings gibt es Rassespezifische Unterschiede [3].
Trotz Anpassung des Hundes an das Leben mit dem Menschen und seiner Flexibilität in der Ernährung, sollte man jedoch keinesfalls davon ausgehen, dass man den Hund ernähren kann, als wäre er ein Mensch, oder dass es egal wäre, was man ihm füttert!
Diese Fehleinschätzung hat schon zu allzu viel vermeidbarem Leid geführt, und tut dies leider auch heute noch. Aber das muss nicht sein!
Der Hund benötigt, wie alle Tiere und Menschen, eine ausgeglichene, auf seine Bedürfnisse angepasste Ernährung. Und genau darum geht es bei nutrimal.org!
Quellen:
[1] Zentek, Jürgen (2016); Ernährung des Hundes; 8. aktualisierte Auflage; Enke Verlag; Stuttgart
[2] https://www.nature.com/articles/nature11837
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4329415/