Kaninchen – Fütterung

In diesem Beitrag bekommst du einen Überblick über:

  • die Verdauungsphysiologie des Kaninchens,
  • den Energiebedarf, inklusive Energiebedarfsrechner!
  • den Energiegehalt des Futters, sowie daraus abgeleitet
  • Empfehlungen für die richtige Fütterung deines Kaninchens und
  • welche Giftpflanzen Du auf keinen Fall füttern solltest.

Verdauungsphysiologie

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser (Herbivoren), wobei sie in ihrem Nahrungsspektrum sehr anpassungsfähig sind. Von stengelreichem Heu über Kräuter bis hin zu Getreidekörnern können sie viele verschiedenartige Pflanzen mit stark unterschiedlichen Energiegehalten verwerten. Rohfaserreiches Futter bildet die Grundlage für die Ernährung des Kaninchens. Es begünstigt eine korrekte Abnutzung der Zähne, sowie regelrechte Motorik und Entleerung von Magen und Darm. Eine Besonderheit des Kaninchens ist die „Caecotrophie“, das Fressen des eigenen Blinddarmkotes. Der Blinddarmkot des Kaninchens ist ein weicher, eiweiß- und vitaminreicher Kot, der für die Versorgung des Kaninchens unerlässlich ist.

Energiebedarf

Als Faustzahl für den Energiebedarf im Erhaltungsstoffwechsel gilt 440 kJ DE/kg KM0,75

Die Einheit DE/kg steht für „Digestible Energy“ = Verdauliche Energie pro kg. Diese Einheit wird für die Berechnung von Energiegehalten im Futter für Kaninchen verwendet. Mehr dazu erfährst Du im Beitrag Energie & Futter.

Während der Laktation (also in der Säugephase) ist dieser Bedarf verdreifacht!

Energiegehalt des Futters

Pelletiertes Alleinfutter für Kaninchen hat etwa einen Energiegehalt von 10 MJ DE/kg.

Ein Alleinfutter ist ein Mischfuttermittel, das wegen seiner Zusammensetzung für eine tägliche Ration ausreicht. Man kann also jedes Tier ausschließlich mit dem dieser Tierart entsprechenden Alleinfuttermittel (und Wasser) bedarfsdeckend ernähren. Mehr dazu erfährst Du im Beitrag Futtermitteldeklaration – Was steht auf der Verpackung?

Ein Beispiel:

Kaninchen der Rasse Sachsengold, 3 kg, in Erhaltung, benötigt etwa 1.000 kJ DE pro Tag. Also 100 g eines pelletierten Alleinfutters.

Herleitung:

Energiebedarf440 kJ DE * 30,75 = 1.000 kJ DE Energie
Menge an Futter1 kg Futter enthält ca. 10.000 kJ DE, dem entsprechend enthalten 100 g Futter 1.000 kJ DE Energie.

Fütterungsempfehlung

Je nach Herstellerangabe auf der Futtermittelverpackung liegt die Empfehlung meist bei etwa 30 – 40 g pelletiertem Alleinfutter pro 1 kg Körpermasse des Kaninchens. (Futtermittel weichen je nach Zusammensetzung in ihrer Fütterungsempfehlung ab.)

Bei Verwendung als Ergänzungsfutter zu Heu, Gras, o.ä. sollte die angegebene Futtermenge bis zu 50 % reduziert werden.

Wie füttert man Kaninchen richtig?

Regel Nr. 1: Genug Rohfaser/Ballaststoffe!

Für die Verdauungsphysiologie – von Zahnabrieb bis Magen-Darm-Motorik ist Rohfaser in ausreichendem Umfang unerlässlich.

Regel Nr. 2: Immer frisches Wasser anbieten!

Auch wenn du viel Grünfutter fütterst, ist eine Wassergabe unerlässlich. Hier hast du im Wesentlichen die Wahl zwischen Napf- und Nippeltränken.

Regel Nr. 3: Nahrungsumstellungen immer langsam!

Kaninchen sind trotz aller Anpassungsfähigkeit an verschiedene Nahrung sehr empfindlich, wenn es um rasche Umstellungen geht. Wenn du im Frühjahr anfängst, Gras zu füttern, fang langsam an, sodass sich das Verdauungssystem und dessen Bewohner daran gewöhnen können.

Natürlicherweise fressen Kaninchen über viele Stunden des Tages verteilt Gräßer und Blattpflanzen. Demzufolge versucht die optimale Fütterung dies nachzubilden. Allerdings hat sich in Haltung und Zucht eine Grundfütterung mit Heu, im Sommer auch Gras, in Kombination mit Pellets oder Müsli etabliert. Das Futter sollte hygienisch einwandfrei sein.

In der Mast kommt fast nur pelletiertes Alleinfutter zum Einsatz.

Giftige Pflanzen

Giftig für Kaninchen sind u.a. Hahnenfuß, Mohn, Mutterkorn, Fingerhut, Schachtelhalm, Herbstzeitlose, Rizinus, Rinde von Lorbeer, Eiche, Kirschbaum, Holunder, Eibe, Rhododendron und Robinie.

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Inhaltsverzeichnis


Quellen:

Kamphues J et al. (2014): Supplemente zur Tierernährung; 12. Auflage; M.&H. Schaper; Hannover