Mineralstoffe

Bei den Mineralstoffen unterscheidet man in Mengenelemente, also Stoffe, die der Organismus in größeren Mengen aufnehmen muss, und Spurenelementen, die, wie der Name schon sagt, nur in geringen Mengen zugeführt werden müssen.
Zu den Mengenelementen zählt man Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Chlorid und Kalium.
Zu den Spurenelementen gehören z.B. Eisen, Jod, Fluorid, Zink, Kupfer, Mangan, Selen, Chrom und Molybdän.

Im Folgenden erhältst du zu den Mengenelementen und einigen Spurenelementen wichtige Informationen zu Bedarfsempfehlungen, sowie Hinweise zur Funktion und was bei Mangel oder Überversorgung passieren kann.

Bedarfsempfehlung für die Mineralstoffversorgung adulter Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Mengenelemente[mg/kg KM/Tag]
Calcium80
Phosphor60
Magnesium12
Natrium50
Chlorid75
Kalium55
Spurenelemente[µg/kg KM/Tag]
Eisen1400
Kupfer100
Zink1000
Jod15
Selen5
Mangan70
Kobalt5 – 10

Calcium (Ca) und Phosphor (P)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Ca           80 mg/kg KM/Tag
P             60 mg/kg KM/Tag

Calcium:Phosphor-Verhältnis    1,3:1 – 2:1
(Ein Verhältnis von 1:1 sollte nicht unterschritten werden!)

Calcium
Ca ist essenzieller Bestandteil des Skeletts. 98 % des Calciums im Körper befinden sich im Skelett. Das restliche Calcium hat in ionisierter Form wichtige Aufgaben in Muskelarbeit, Blutgerinnung und steuert eine Vielzahl physiologischer Vorgänge.

Reguliert wird der Calcium-Haushalt im Wesentlichen von Vitamin D und Parathormon aus der Nebenschilddrüse. Diese steuern die Aufnahme aus dem Darm, die Reabsorption (Wiederaufnahme) oder Ausscheidung über die Nieren, sowie die Einlagerung oder Freisetzung aus dem Skelett.

Phosphor
P ist unter anderem Bestandteil von Nukleinsäuren (DNA, RNA), Zellmembranen, Proteinen und ATP, der Energiewährung des Körpers. Es reguliert viele Vorgänge in der Zelle durch Aktivierung von Signalwegen.

Phosphor aus der Nahrung wird vom Darm größtenteils aufgenommen. Reguliert wird der P-Spiegel dann hauptsächlich über die Ausscheidung durch die Nieren.

Ein Mangel an Ca und P kann kurzfristig durch Nutzung des skelettalen Speichers ausgeglichen werden, führt allerdings über längere Zeit beim wachsenden Tier zu Rachitis (= Störung der Verknöcherung) und beim erwachsenen Tier zu Osteomalazie (= Knochenerweichung).

Die Wirkung eines Überschusses an Ca und P hängt neben dem Verhältnis von Ca und P zueinander auch noch von der Verfügbarkeit anderer Elemente, wie etwa Zink, ab. Hunde im Wachstum sollten nicht mehr als das 1,5-fache, erwachsene Hunde nicht mehr als das 2-fache der empfohlenen Menge an Ca und P (im richtigen Verhältnis) erhalten!

Einseitiger Überschuss an Ca kann vor allem bei großen Hunderassen im Wachstum zu skelettalen Störungen führen. Zusätzlich hemmt der Calciumüberschuss die Aufnahme von Phosphor, Zink, Magnesium, und wahrscheinlich auch Kupfer, was wiederum zu Mangelerscheinungen dieser Elemente führen kann.

Einseitiger Überschuss an P beeinträchtigt die Aufnahme von Calcium, Magnesium, Zink und Eisen mit allen möglichen Folgen. Da P nicht bei der Aufnahme reguliert wird, sondern überschüssiges P über die Nieren ausgeschieden wird, kann diese bei Phosphorüberschuss zusätzlich belastet werden. Zudem steigt das Risiko für die Bildung von Struvit-Harnsteinen (Magnesiumammoniumphosphat).

Kalium (K)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

K             55 mg/mg KM/Tag

Der Großteil des Kaliums im Körper befindet sich innerhalb der Zellen. Es ist unentbehrlich für viele Stoffwechselwege, vor allem im Energiestoffwechsel.

Der Kaliumspiegel wird, ähnlich dem Natriumspiegel, von Hormonen der Nebennierenrinde in engen Grenzen geregelt. Kaliumüberschuss wird über die Nieren beseitigt.

Kaliummangel kann sich auf vielfältige Art manifestieren. Als Beispiele seien Leistungsschwäche und Blutdruckabfall genannt.

Überschuss an Kalium wird in der Regel gut toleriert, solange genügend Wasser zur Verfügung steht.

Magnesium (Mg)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

10 – 12 mg/mg KM/Tag

Der Blutmagnesiumspiegel sollte zwischen 0,5 und 1,25 mmol/l Serum liegen.

Magnesium ist Bestandteil vieler Enzyme und erfüllt im Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel wichtige Funktionen. Es kommt zu etwa gleichen Teilen in Knochen Weichgewebe vor.

Nur etwa 40 % des über die Nahrung aufgenommenen Magnesiums wird über den Darm absorbiert. Rationen mit viel Phytinsäure (z.B. getreidereiche Rationen), oder Calcium können die Magnesiumaufnahme hemmen.

Magnesiummangel führt vor allem bei Hunden im Wachstum zu verminderter Futteraufnahme und damit verringerter Gewichtszunahme. Weiterhin können Muskelschwäche, Bänderschwäche und nervöse Symptome bis hin zu Krämpfen auftreten.

Überversorgung mit Magnesium kann Durchfall verursachen und die Calcium- und Phosphorverwertung beeinträchtigen. Durch vermehrte Ausscheidung über die Nieren kann dies bei gleichzeitig erhöhtem Phosphor-Angebot (z.B. aus proteinreicher Fütterung) zur Bildung von Struvit-Harnsteinen (Magnesiumammoniumphosphat) führen.

Eisen (Fe)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Fe           1,4 mg/mg KM/Tag

Eisen ist essenzieller Bestandteil sauerstoffübertragender Verbindungen – Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff und Myoglobin, dessen Pendant in der Muskulatur – sowie Enzymen des Energiestoffwechsels. Eisen wird dem Bedarf entsprechend vom Darm aufgenommen.

Eisenmangel führt zu Anämie (=Blutarmut). Überschuss in der Nahrung kann den Darm reizen und die Aufnahme anderer Substanzen (z.B. Phosphor, Mangan) behindern.

Zink (Zn)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Zn           1,0 mg/mg KM/Tag

Zink ist in zahlreichen Enzymen mit vielfältigen Funktionen vertreten, z.B. in Energiestoffwechsel und Zellteilung.

Interessant:
Die lichtreflektierende Schicht im Augenhintergrund des Hundes, das „Tapetum lucidum“, besteht aus Zinkcysteinhydrat.

Die Zinkaufnahme erfolgt im Darm, wird allerdings durch Phystinsäure (z.B. aus Getreide) und hohe Mengen an Calcium, oder Kupfer gehemmt.

Zinkmangel führt aufgrund seiner entscheidenden Funktion für die Zellteilung zu Wundheilungs- und Fruchtbarkeitsstörungen, sowie Veränderungen an Haut und Haaren.

Überschuss an Zink tritt in der Praxis an sich nur in Form von Zinkvergiftungen (z.B. durch die Aufnahme zinkhaltiger Münzen, oder Rückstände an schlecht verzinkten Gittern) auf.

Natrium (Na) und Chlorid (Cl)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Na          50 mg/mg KM/Tag
Cl            75 mg/mg KM/Tag

Die Elemente Natrium und Chlorid, in Verbindung als Kochsalz (NaCl) bekannt, sind im Körper im Wesentlichen an der Regulation des Wasserhaushaltes, des Blutdrucks, der Erhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichtes und der Erregbarkeit von Nerven und Muskeln beteiligt.

Gesteuert wird der Natrium- und Chlorid-Haushalt in relativ engen Grenzen von Hormonen der Nebenniere. Überschüssiges Natrium und Chlorid wird über die Nieren ausgeschieden.

Mangel an Natrium kann bei länger andauernder Zufuhr von unter 4 mg/kg KM/Tag auftreten. Durch den wesentlichen Einfluss von Natrium auf den Blutdruck sei hier, neben anderen Problemen, vor allem auf Kreislaufstörungen hingewiesen.

Überschuss an Kochsalz wird von gesunden Hunden gut toleriert, solange genügend Wasser zur Verfügung steht. Kochsalzvergiftungen, z.B. durch die Aufnahme größerer Mengen gesalzenen Fleisches, oder Meerwasser, können zu einer Kochsalzvergiftung mit Durchfall, Hirnödemen und Krämpfen führen.

Kupfer (Cu)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Cu          0,1 mg/mg KM/Tag

Kupfer ist wichtiger Bestandteil von Enzymen u.a. des Energiestoffwechsels, der Blut-, Pigment­­­- und Bindegewebsbildung. Aus der Nahrung aufgenommenes Kupfer wird zu großen Teilen in der Leber gespeichert, Überschuss über die Galle ausgeschieden.

Jod (I)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

I              15 µg/mg KM/Tag (Hunde mit erhöhter Bewegungsaktivität mehr)

Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T3) und Triiodthyronin (T4), welche wichtige Regulatoren für Wachstum, Energie- und Wärmeproduktion sind. Mit der Nahrung aufgenommenes Jod wird Großteils im Darm aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.

Jodmangel führt zu kompensatorischer Schilddrüsenvergrößerung, ungenügende Bildung der Schilddrüsenhormone, Abgeschlagenheit, Haarausfall, Fruchtbarkeits- und Wachstumsstörungen. Überversorgung mit Jod schränkt die Schilddrüsenfunktion (Thyroxinfreisetzung) ein.

Selen (Se)

Bedarfsempfehlung für adulte Hunde im Erhaltungsstoffwechsel:

Se           5 µg/mg KM/Tag

Selen ist im Zusammenspiel mit Vitamin E ein wichtiger Bestandteil der körpereigenen Abwehr freier Radikale und oxidativen Stresses. Zudem ist es wesentlich an der Regulierung der Schilddrüsenhormone beteiligt.

Selenmangel verursacht Schilddrüsenunterfunktion, da die Umwandlung von T4 in das aktivere T3 nicht mehr in ausreichendem Maße stattfinden kann. Überdosierungen von Selen sind zu vermeiden, da diese u.a. zu Leberschäden und Blutarmut bis hin zum Tod führen können.

Quellen:
Zentek, Jürgen (2016); Ernährung des Hundes; 8. aktualisierte Auflage; Enke Verlag; Stuttgart