Verdauungskanal & Mikrobiom

Den Verdauungskanal kann man sich als mehr oder weniger schlauchförmiges Organ vorstellen,
welches von der Maulhöhle bis zum After reicht. Er ist praktisch „nach innen gestülpte Außenwelt“.

Der Verdauungskanal besteht im Wesentlichen aus:

  • Mundhöhle (Zähne, Zunge, Speicheldrüsen)
  • Speiseröhre
  • Magen
  • Dünndarm
  • Blinddarm
  • Dickdarm
  • After

Hilfsfunktionen haben unter anderem Bauchspeicheldrüse und Leber.

Seine Aufgabe besteht in der Aufnahme, Aufbereitung, Zerkleinerung und Aufspaltung der Nahrung in ihre Bestandteile und deren Aufnahme in den Organismus, sowie der Ausscheidung unverdaulicher Reste und Entgiftung.

Außerdem besitzt der Verdauungskanal wichtige immunologische Funktionen.
80 % des Immunsystems sitzt im Darm.

gut bacteria microbiom
Photo by CDC on Unsplash

Der Verdauungskanal ist keinesfalls steril! Die Zahl der Bakterien nimmt vom Magen (ca. 100.000 /g Inhalt), über den Dünndarm bis zum Dickdarm (mit bis zu 100.000.000.000 /g Inhalt) zu. Natürlich schwankt die Anzahl der Bakterien stark mit der Fütterung.

Nicht nur Bakterien bewohnen den Darm. Zum Mikrobiom zählt man weiterhin Viren, Archaeen, Pilze, Protozoen und andere Darmbewohner. Diese fasst man als Darmmikrobiom zusammen.

Das Mikrobiom hat nicht nur großen Einfluss auf die Verdauung, sondern auch auf das Immunsystem und wirkt sich somit auf die Tiergesundheit aus. Einige Vorteile des Mikrobioms sind z.B. die Synthese von Vitaminen, wie B und K, der Abbau pflanzlicher Faserstoffe, welcher sonst nicht möglich wäre, und die Hemmung der Ansiedlung von pathogenen Keimen.

Dabei herrscht ein gewisses Verhältnis von:

  • Symbionten (vorteilhaft für den Hund, z.B. durch Aufschluss von im Dünndarm unverdauten Nahrungsbestandteilen)
  • Kommensalen (keine Vor-, oder Nachteile)
  • fakultative Pathogene (möglicherweise bzw. unter bestimmten Umständen krankheitsauslösend)
  • obligate Pathogene (krankheitsauslösend)

Dieses Verhältnis der Darmbewohner zueinander hat einen wichtigen Einfluss. Ist es gestört, kann es zu Krankheiten kommen, ist es in Balance, gilt der Spruch: „Darm gesund – Hund gesund“. Mitunter findest du Hundefutter mit Zusätzen, sogenannte Präbiotika (auch Prebiotika). Das sind verdauliche Fasern, wie etwa Inulin, die den „guten Darmbewohnern“ als Futter dienen und durch vielseitige Wechselwirkungen das Wohlbefinden des Hundes positiv beeinflussen können.

Um das Darmmikrobiom mit „guten“ Bakterien (Symbionten) zu unterstützen, kann man Probiotika verabreichen. Was Probiotika sind, wie sie wirken und noch mehr, erfährst du hier.


Quellen:
Zentek, Jürgen (2016); Ernährung des Hundes; 8. aktualisierte Auflage; Enke Verlag; Stuttgart

https://www.animalbiome.com/blog/gut-bacteria-the-secret-to-your-dogs-health